1999
Andingen: Heuer ging ich mit einem schwer definierbarem etwas dumpfen Gefühl in der Magengrube zum Andingen.
Es wäre unrichtig zu behaupten dass nicht ich neben anderen Kandidaten wie z.B. Kocher Richard zum viel diskutierten Kreis der Favoriten zählte. Es folgte die übliche Zeremonie. Feierlicher Einzug der Kommissäre mit den Würdenträgern. Nach der Begrüßung, dem Neujahrswunsch begann Kommissär Maier mit der Abschiedsrede. Pointen-Reich wie immer meinte er schließlich „it´s time to go“.
Der Vorsitz für die Wahl wurde zunächst an Altkommissär Lüftenegger Sepp übergeben. Aus Altersgründen hat dieser jedoch Altkommissär Hochleitner Georg gebeten die Wahl zu leiten. Nach kurzen mahnenden Worten durch den Altkommissär begann die Wahl.
Traditionsgemäß wurde der scheidende Kommissär Maier zur Wiederwahl vorgeschlagen. Die Wahlvorschläge gingen weiter über die Vereinigten Franz Hohensinn, Brunauer Hans, Kassier Keller Siegfried zu mir und von mir weiter zu Kocher Richard, Metzgermeister am Postplatz.
Kocher Richards Antwort war letztlich die eher unübliche Erklärung, dass er für das vorbehaltlos zur Verfügung stünde.
Nachdem AK. Hochleitner der Vereinigten Kocher gebeten hatte wieder Platz zu nehmen, machte er klar, dass derjenige als gewählt gilt, bei dem der Applaus nicht mehr abreift. Nach einer kurzen Pause machte schließlich mit vielen Argumenten der Vereinigte Hohensinn nochmals den Vorschlag mich zum Kommissär zu wählen. Daraufhin kam ich nicht mehr zu Wort und wurde schließlich unter großen Beifall zum Kommissärstisch getragen. Nach dem mir AK. Maier das goldene Hufeisen ansteckte, wurde mir herzlichste Gratulationsworte von meinen Vorgängern, allen Würdenträgern und schließlich von allen Vereinigten ausgesprochen. Inzwischen machte sich die Bürgermusik mit den Junggesellen unter Präses Sepp Resch, Leonhardsmessner auf, um die neue Frau Kommissär einzuholen.
Der Moment in welchen eine Frau Kommissär unter den tosenden Applaus am Sessel hereingetragen wird, ist wohl von einem WIR-WAR an Gefühlen getragen. Einerseits große Freude, andererseits getragen von der Sorge ob alle Vereinigten wohl zu ihrer Zufriedenheit bewirtet werden können. Letztlich, und dies möchte ich für alle Kommissärinnen festhalten liegt auch eine große Verantwortung und Belastung auf den Kommissärinnen und auf den Kindern, die ja auch alle im vollen Einsatz stehen. Ich darf mich an dieser Stelle daher auch bei meiner Frau bedanken aber auch bei meinen Kindern, für ihre Bereitschaft dieses hohe Amt von mir, mit zutragen.
Nachdem wir in der Tagesordnung fortfuhren, Festlegung des Termins der Festwoche, alle Würdenträger ersuchen das jeweilige Amt fortzufahren und schließlich meine kurze Rede. Die Vereinigten fanden sich bei uns zu Hause ein.
AK Maier war der Fahrer des „Kommissärs Taxi´s“. In den wenigen Minuten der Fahrt in „rustikalen“ Stil eines Metzgermeisters dachte ich schon ich wäre jeder Kommissär mit der kürzesten Amtszeit.
Letztlich landeten wir doch unversehrt am Vordertullnberg 139. Jetzt ging’s erst richtig los. Von der Kellerstiege bis zur Dachbodentreppe war alles von liebwerten Vereinigten besetzt. Es wurde in einer unnachahmlichen Art bei bester Stimmung bi in den Morgen gefeiert.
Festzug 25.01.1999
Nachdem ich die Ehrengäste unter ihnen LH Hr. Franz Schausberger, Alt-LH Dr. Hans Katschtaler, Bezirkshauptmann Dr. Robert Kissela, Hr. Dechant Markus Danner am Bauhof willkommen geheißen habe, eröffnet AK Maier pünktlich um 10 Uhr den Festzug. Eine nicht mehr enden wollende Anzahl von Festwägen – inkl. Bürgermusik Tamsweg 26 an der Zahl- machten mir ihre Aufwartung. Die Festwägen wurden mit nicht mehr überblickbaren zeitlichen Aufwand in aufwendigster Art und Weise gebaut. Die Darbietungen reichten von geschichtlichen, jagdlichen, russischen Themen bis zur „Bauhofreitschule“.
Nachdem der letzte Festwagen der Gemeinde Tamsweg bzw. die Bürgermusik unter Kapellmeister Gappmaier Georg und Stabführer Andreas Widmayer ihre Aufwartung gemacht hatten, fuhren die Würdenträger und der engere Kreis der Ehrengäste in Kutschen vom Bauhof über die Zinsgasse, Friedhofsgasse, Amtsgasse zum Hauptplatz. Die Straßen waren gefüllt von jubelnden Menschen die mir Glück und Freude wünschten.
Am Hauptplatz angekommen besuchte ich alle 26 Gruppen und bedankte mich bei allen auf das herzlichste und lud alle auf Rindfleisch mit Semmelkren und Kartoffel in meine Herberge am Bauhof ein.
Vesper um 20:30 Uhr 25.01.1999
Einzug des Kommissärs mit Gattin, der Altkommissäre und aller Würdenträger.
Zuerst bedankte ich mich bei allen Vereinigten für die Gestaltung des Festzuges.
Danach wird AK-Maier von den Junggesellen auf den Tisch gelegt und es wird ihm vom Vereinigtenschmied Apfelknab Franz das Hufeisen abgerissen.
Danach folgt die gleiche Zeremonie mit dem Aufnageln des Hufeisens beim Kommissär. Anschließend erfolgt die Verlesung der Wochenverrichtung und des Hirtenbriefes durch Bischof Roderich I. Der Hirtenbrief ruft wie schon in den letzten Jahren Begeisterungsschreie hervor.
Ansonsten heiteres Treiben bis in den Morgen.
Hoher Festtag
Um 9:30 Uhr versammeln sich die Vereinigten mehr oder weniger von den Strapazen des Vortages gezeichnet, vor der Herberge, feierlich, unter Voraustritt der Bürgermusik, in die Pfarrkirche einzuziehen.
Unser hochwürdiger Vereinigten-Dechant zelebriert mit dem Ehrenbischof Valentin I. ein feierliches Hochamt. Die tiefsinnige Predigt stimmt alle von uns nachdenklich. Nachdem die Vereinigten aus der Kirche ausgezogen sind, geht es zur Herberge um die Auflage in Höhe von 200,- ATS zu bezahlen.
Um 12 Uhr begann mit einem Tischgebet das Bruderschaftsmahl. Es wurde Geselchtes oder Schweinebraten jeweils mit Knödel und Kraut serviert. Leider konnten wegen der zahlreichen Teilnahme nicht alle Vereinigten im überfüllten Saal der Herberge Platz finden. Der Höhepunkt beim Bruderschaftsmahl ist die Verleihung der Jubilarsmedaille.
Um 14:15 Uhr beginnt das „Hausieren“. Ein Wettlauf mit der Zeit der in dieser Form keine Zeit für Geselligkeit lässt. Da muss etwas geändert werden.
20:30 Vereinigten Ball
Nach dem Einzug der Kommissäre und Würdenträger eröffnet und begrüßt AK Maier die Gäste im überfüllten Maiersaal.
Es erfolgten die Aufwartungen nach folgenden Gruppen:
Bandltänzer
Russentänzer
Vereinigten Frauengruppe unter Math. Mrak
Vereinigte Frauengruppe unter Lotte Moser
Danach erfolgt die Einweihung des Kommissärspaares.
Schließlich eröffnet der Junggesellenpräses den Tanz mit der Frau Kommissär. Ballende ist für viele erst in den frühen Morgenstunden.
Maschgera 27.01.1999
Die Kommissäre treten als „Vereinigte Bandltänzer“ auf. Das „Training“ unter Tanzmeister AK Maier war schon ein eigenes Thema. Der Stangenträger war AK Fritz Franz, der Russikant war Vereinigter Pertl Hans.
Beginn war um 13 Uhr unter Voraustritt der Bürgermusik beim Kollerwirt wo wir der geschätzten Altkommissärin Frau Paula Schintelmeister unsere erste Aufwartung machten. Nach vielen Stationen wanderten wir um ca. 0:30 Uhr in die Herberge wo die Maschgeragruppen nach und nach eintrafen um den Kommissär ihre Aufwartung zu machen. Bei einer herrlichen „Klachlsuppe“ klingt der lange Tag gegen 4 Uhr aus.
08.02.1999
Die Vereinigten zu Tamsweg erreicht die Hiobsbotschaft vom Ableben unseres langjährigen Syndikus Hr. Hans Mrak.
Unser Syndikus Hr. Mrak war immer mit Leib und Seele Vereinigter. Wir Vereinigte haben ihm für sein Amt als Syndikus aber auch seiner hochgeschätzten Frau Mathilde für die seit Jahrzehnten stattfindende Besetzung in der Notariats Kanzlei, herzlichst zu bedanken.
Die Vereinigten werden dem Syndikus Hans Mrak stets in Erinnerung behalten. |
2000
Andingen: Nach dem feierlichen Einzug der Kommissäre und Würdenträger begrüße ich alle liebwerten Vereinigten in der Herberge und wünschte herzliche Neujahrswünsche.
Nachdem wir unserer Verstorbenen gedacht haben ergreift der Vereinigte Bgm. Hans Rauscher und der Bezirkshauptmann Hr. Robert Kissela das Wort. Beide Redner entbieten den Vereinigten ihre Neujahrswünsche.
Nachfolgende Tagesordnungspunkte werden abgehandelt.
Ansprache des Kommissärs über Fundamentale Gegebenheiten.
Gratulation an AK. Lüftenegger Sepp der am 02.01.2000 seinen 78igsten Geburtstag feiert.
Grundsatzfrage an die Vereinigten ob und wann wir die Vereinigten Festwoche abhalten sollen. Es wird schließlich der Beschluss gefasst das die Vereinigten Festwoche mit der Bärenvesper am 17.01.2000 beginnen soll.
Die Höhe der Auflage bleibt bei 200,– ATS.
Das Bruderschaftsmahl sowie die nachfolgende Preisdiskussion wird vom Herbergsvater mit den Vereinigten geprüft.
Bitte an den Lader Franz Resch die Fahnenträger, Bischof und Leviten, Kassier, Syndikus, und Schriftführer seines Amtes zu wählen.
Da im Vorjahr unseres Syndikus Mrak Hans verstorben ist gilt es einen neuen Syndikus zu installieren. Da der Syndikus nicht gewählt wird, schlage ich Bezirkshauptmann Dr. Robert Kissela vor, der sich sofort bereit erklärt dieses Amt zu übernehmen. Der Vereinigte Kissela ist seit 1984 begeisterter Vereinigter.
Die Vereinigten bedanken sich mit Applaus für die Annahme des Amtes.
Des Weiteren geht die Amtsperiode des Junggesellenpräses Josef Resch Leonhardsmessner zu Ende. Ich darf mich beim Präses für die äußerst aktive und bestimmte Art der Amtsführung herzlichst bedanken.
Nach etlichen Wahlvorschlägen wird schließlich Sagmeister Bernhard, Postbediensteter, zum neuen Präses gewählt.
Wir gratulieren dem neu gewählten Präses zu seinem Amt und bitten um Gute Zusammenarbeit.
Nachdem der Vereinigten Fähnrich Christian Wieland aus beruflichen Gründen Tamsweg verlassen hat, steht auch die Wahl des Fähnrichs an.
Es wird unter anderen der soeben erst als Präses ausgeschiedene Josef Resch vorgeschlagen und mit viel Applaus gewählt. Damit wird die Tradition der Leonhardsmessner Familie würdig fortgesetzt.
Als Fähnrich Stellvertreter kann der liebwerte Vereinigte Müller Helmuth, Versicherungsangestellter, gewonnen werden.
Bärenvesper 17.01.2000
19:00 Uhr, die Junggesellen machen mit den Vespertrommeln die Vereinigten auf die in Kürze beginnende Vesper aufmerksam.
20:00 Uhr Vesper
Der Kommissär begrüßt die sehr zahlreich erschienenen Vereinigten und wünscht allen Vereinigten einen guten Verlauf der Festwoche. Danach verliest Bischof Roderich I. die Wochenverrichtung und den Hirtenbrief. Der Inhalt des Hirtenbriefes, wie immer eine Mischung von mahnenden, feststellenden und ironischen Wörtern.
Hoher Festtag 18.01.2000
9:45 Uhr Kirchgang der Vereinigten
10:00 Uhr feierliches Hochamt durch unseren Vereinigten Dechant und Weihbischof Valentin I.
Danach Auflage zahlen. (200,–ATS)
12:00 Uhr Bruderschaftsmahl im überfüllten Gambswirtsaal.
Landeshauptmann Vereinigter Franz Schausberger, Altlandeshauptmann Hans Katschtaler sowie Landtagspräsident Hans Schmiedinger geben uns die Ehre.
14:00 Uhr Hausieren
Auf Grund der Erfahrung des Vorjahres entschied ich, dass wir nur mehr jede 2. Station besuchen. Das Jahr darauf wechseln wir ab. Da ich alle Wirte persönlich informiert habe, erntete ich allseits Verständnis, Damit hatte das Hausieren wieder jenen Stellenwert in Hinblick auf die Geselligkeit wie es sein sollte.
20:30 Uhr Ball
Der Ball war sehr schlecht besucht. Die Stimmung war trotzdem gut.
Maschgeratag
Da unsere Altkommissärin Frau Paula Schintelmeister am 13.03.1999 gestorben ist und beim Kollerwirt kein Wirtshaus mehr ist, ersucht der derzeitige Besitzer Schintelmeister Toni um Verständnis dass er keine Station mehr sein will. Wir beginnen daher als „Vereinigte Kasermandl“ den Maschgeratag bei der Bezirkshauptmannschaft.
2001
Kaum zu glauben. Heuer ist mein letztes Andingen! Feierlicher Einzug zu den Klängen des Prebermarsches. Der Maiersaal ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Da heuer keine Neuwahl erforderlich ist, wird die übliche Tagesordnung abgewickelt. Die liebwerten Vereinigten unterhalten sich bestens.
Bärenvesper 15.01.2001
Eine Vielzahl von Vereinigten sind wohl gekommen um den stets brillanten Hirtenbrief von Bischof Roderich I. zu hören. Wie immer war auch dieses mal der Hirtenbrief der Höhepunkt der Vesper.
Hoher Festtag 16.01.2001
Nachdem die Junggesellen mit der Junggesellenkerze die sie soeben bei der Kerzenmutter Frau Altkommissärin Widmayer geholt haben, pünktlich um 9:45 Uhr mit der Bürgermusik eintreffen, setzt sich der lange Zug des Vereinigten Richtung Pfarrkirche in Bewegung. Das feierliche Hochamt ist wohl der wichtigste Programmpunkt in der Festwoche.
Nach dem Kirchgang erfolgt das Einzahlen der Auflage in Höhe von ATS 200,–
Pünktlich um 12:00 Uhr beginnt das Bruderschaftsmahl bei welchen folgende Jubilare geehrt wurden:
Bock Robert, Hutegger Karl, Klein Franz, Schintelmeister Otto
20:00 Uhr – festlicher Ball
Die mahnenden Worte von mir beim Bruderschaftsmahl haben Wirkung gezeigt. Der Ball ist sehr gut besucht. Heuer treten die „alten“ Bandltänzer unter der Führung von Altlevit Lintschinger Peter auf. Die Vereinigten bedanken sich mit reichen Applaus. |